Toulouse - Sein Aufstieg an die Spitze des europäischen Flugzeugbaus verlief für die Öffentlichkeit nahezu unbemerkt: Gustav Humbert ist nach jahrzehntelanger Karriere in dem Industriezweig an die Spitze des europäischen Airbus-Konzerns gerückt. Der zurückhaltende Manager wird von Toulouse aus die Zukunft des Herstellers steuern, der sich mit dem Großraumflugzeug A380 eine neue Dimension des Fliegens erschließen will. In den vergangenen 35 Jahren wurde Airbus stets von Franzosen geleitet, zuletzt vom ehrgeizigen Noël Forgeard, der Co-Chef des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS wird.
Der 55jährige Humbert, geboren in Celle, gilt als Pragmatiker mit Durchsetzungskraft - ohne im Vordergrund stehen zu wollen. 50 000 Mitarbeiter der Airbus-Welt werden erstmals in der Spitze einen Chef deutscher Nationalität haben, der sich auch durch die Kenntnis vieler Sprachen auszeichnet. Die Weichen für Humberts Berufung wurden in der Führungsetage des Daimler-Chrysler-Konzerns gestellt, der zu knapp über 30 Prozent an der Airbus-Mutter, dem Rüstungs- und Luftfahrtkonzern EADS beteiligt ist.
Der bisherige Airbus-Vizechef trat 1980 in den Hamburger Flugzeugbau ein, damals noch ein Unternehmen von Messerschmitt- Bölkow-Blohm (MBB). Heute ist das Werk in Hamburg-Finkenwerder neben Toulouse ein Zentrum der europäischen Airbus-Industrie.
Humbert, ehemaliger Chef der Deutschen Airbus in Hamburg, hatte von 1970 bis 1975 an der TU Hannover Maschinenbau und Produktionstechnik studiert und widmete sich dann fünf Jahre lang intensiv der Wissenschaft.
Verdienste erwarb sich der Manager, als er von der Hansestadt aus in den 90er Jahren die deutsche Airbus-Industrie mit einem Kostensenkungsprogramm international wieder fit machte. Als Airbus- Generaldirektor in Toulouse hat Humbert entscheidenden Anteil daran gehabt, daß dem Hamburger Werk eine Schlüsselrolle bei der Fertigung und Auslieferung des doppelstöckigen A380 zugesprochen wurde. dpa
Quelle:
http://morgenpost.berlin1.de/content/20 ... 62554.html