Zeppelin-Stiftung plant Werft und will Cargolifter-Technologie kaufen
GERALD DIETZ
COTTBUS Die Luftschiffe kommen vielleicht nach Brandenburg zurück. Diesmal ist es sogar ein industrielles Schwergewicht, das die fliegenden Giganten in die Mark bringen will. Die Friedrichshafener Zeppelin-Stiftung plant nach MAZ-Informationen, den Technologie-Nachlass des Pleite gegangenen Luftschiffbauers Cargolifter in Brand (Dahme-Spreewald) zu kaufen und eine Montage-Werft für Zeppeline aufzubauen. Zur Stiftung zählt nicht nur die Friedrichshafener ZLT Zeppelin Luftschifftechnik GmbH, sondern auch der Getriebehersteller ZF. Insgesamt hat das Unternehmensgeflecht weltweit einen Umsatz von rund 13 Milliarden Euro und 60 000 Beschäftigte.
Der Cargolifter-Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning bestätigte gestern das Zeppelin-Interesse und die Werftpläne. Die Entscheidung über den Cargolifter-Nachlass liege aber beim Gläubiger-Ausschuss. Heute soll das Vorhaben zudem vom Chef der ZLT-Geschäftsleitung, Bernd Sträter, und vom Luftschiff-Experten Andreas Gebhardt von der Fachhochschule Aachen im Ausschuss für Technologie-Folgen-Abschätzung des Bundestages vorgestellt werden.
ZLT plant ein Nachfolgemodell des derzeit in Friedrichshafen (Baden-Württemberg) produzierten zwölfsitzigen Personen-Luftschiffs Zeppelin NT, das Platz für mindestens 19 Passagiere bieten soll. Da der Platz in Friedrichshafen nicht ausreicht, will das Unternehmen nach MAZ-Informationen nach Brandenburg ausweichen und hier die Endmontage ansiedeln. Vorgesehen ist die Produktion einer ganzen Flotte. Der Standort in Brandenburg steht noch nicht fest.
Im Gespräch sind das Areal der alten Cargolifter-Werft in Brand und die Flugplätze bei Cottbus und Neuhardenberg (Märkisch-Oderland). Für Neuhardenberg hatte erst kürzlich ein Nachfahre des legendären Graf Zeppelin, Wolfgang von Zeppelin, Pläne einer Werft für den Bau von Kreuzfahrt-Luftschiffen vorgestellt - deren Finanzierung aber noch unklar ist. Dabei war von 200 neuen Arbeitsplätzen in der Produktion die Rede. Besitzer des Cargolifter-Areals in Brand ist derzeit das Freizeitpark-Unternehmen Tropical Island. Die Gesellschafter hatten bereits in der Vergangenheit ihre Bereitschaft signalisiert, auch Luftschiff-Aktivitäten auf dem weitläufigen Areal zu unterstützen.
Mit dem Cargolifter-Nachlass, also den Dokumenten über die Technologie, plant die Stiftung nach MAZ-Informationen ein Leichter-als-Luft Institut (LAL) mit Sitz in Friedrichshafen und Cottbus auf den Weg zu bringen. Das Institut soll die Technologie einerseits für die eigenen Luftschiffpläne nutzbar machen, aber auch anderen Firmen zur Verfügung stellen.
Quelle:
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... 92/485072/