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 Betreff des Beitrags: Tod des Glitzervogels - Die Concorde
BeitragVerfasst: Montag 25. Juli 2005, 15:46 
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Tod des Glitzervogels

Vor fünf Jahren stürzte die legendäre Concorde bei Paris ab



PARIS, 24. Juli. Fünf Jahre danach ist das Trümmerfeld wieder ein Weizenfeld. Von den Wrackteilen der Concorde, die hier im Nordosten von Paris nahe der Vorstadt Gonesse als Feuerball vom Himmel stürzte und ein Hotel unter sich begrub, ist nichts mehr zu sehen. Techniker und Juristen haben sie untersucht und zur Verschrottung freigegeben. Bagger haben kerosinverseuchtes Erdreich abgetragen. Die Toten sind bestattet. Alle 109 Passagiere des Air-France-Fluges AF 4590 nach New York, unter ihnen 97 Deutsche, waren an jenem 25. Juli 2000 ums Leben gekommen. Vier Menschen wurden auf dem Parkplatz des Hotels in den Tod gerissen.



Das schönste Flugzeug der Welt



Auf dem Flughafen Charles de Gaulle, wo die Maschine um 16.42 Uhr zu dem nur zwei Minuten währenden Todesflug abgehoben hatte, erinnert heute eine Bronzetafel an die Opfer. Nicht weit davon steht eine der letzten zwölf Concorde-Maschinen. Das schönste Flugzeug der Welt war im Oktober 2003 endgültig aus dem Verkehr gezogen worden. Als Inbegriff von Fortschritt war es von seinen französischen und britischen Schöpfern 1969 gefeiert worden. Doppelt so schnell wie der Schall waren die mit gebogenem Schnabel und schlankem Rumpf versehenen Glitzervögel in knapp vier Stunden über den Atlantik gejagt. Nun füllen sie Vorhallen und Museumssäle.



Geblieben sind die Bilder des Schreckens. Tief eingegraben ins Gedächtnis haben sie sich. Sie zeigen die Ohnmacht von Helfern, die vergeblich versuchen, durch Rauch und Qualm zu den Opfern vorzudringen. Sie zeigen Verzweiflung, aber auch Zorn von Hinterbliebenen. Sie hatten nicht nur den Verlust von Angehörigen oder Freunden zu verkraften, die sich von dem Charterflug im Überschalltempo die Reise ihres Lebens erhofft hatten. Die Trauernden mussten auch verarbeiten, dass die Katastrophe vermeidbar gewesen wäre.



Der Untersuchungsbericht, den die Staatsanwaltschaft nach mehr als vierjähriger Ermittlung vorlegte, lässt daran keine Zweifel mehr. Auslöser des Unglücks war demnach ein 43 Zentimeter langer Metallstreifen, den eine vier Minuten zuvor gestartete DC-10 der amerikanischen Fluglinie Continental Airlines verloren hatte. Der entgegen den amerikanischen Flugsicherheitsbestimmungen mit Titan verstärkte Streifen schlitzte einen der Reifen der Concorde auf. Gummiteile brachten die Innenwand eines Kerosintanks zum Bersten. Der Brennstoff fing Feuer.



Wie die Ermittler herausfanden, war dies nicht das erste Mal, dass Concorde-Reifen platzten und Tanks oder Triebwerke beschädigten. 24 solcher Fälle sind verbürgt. Der erste ereignete sich 1979 in Washington. Wenn die Tankwände nicht verstärkt wurden, dann nach Angaben eines der Anwälte der Hinterbliebenen deshalb, weil die Concorde-Flotte hierfür ein halbes Jahr hätte stillgelegt werden müssen und die Zahl der Sitzplätze von 100 auf 92 gesunken wäre. Auch eine großzügig gewährte Entschädigung von angeblich 120 Millionen Dollar für 650 Hinterbliebene ändert nichts daran, dass sich die Katastrophe angekündigt hatte.



Nicht endgültig zerschellt ist an jenem 25. Juli der Traum vom zivilen Überschallflugzeug. Wenn die Concorde gut drei Jahre nach dem Absturz ihren letzten Flug absolvierte, dann nicht wegen Sicherheitsbedenken, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Auch mit härteren Reifen und verstärkten Tankinnenwänden passte der teure Jet nicht mehr in eine Zeit, in der Rohöl knapp und das Umweltbewusstsein der Menschen geschärft war. Fast 120 000 Liter Kerosin verschlang das Überschallflugzeug auf dem Weg von Paris nach New York. Auch der ohrenbetäubende Lärm, den vier Concorde-Triebwerke erzeugen, wurde zunehmend als Ärgernis empfunden. Immer deutlicher trat zu Tage, dass die Schöpfer der Concorde aus einer anderen Epoche stammten.



Als sie ihren Traum vom fast raketenschnellen Passagierflugzeug wahr machten, schien die Menschheit von Fortschrittsseligkeit erfasst. Vier Monate nach dem ersten Testflug im März 1969 landeten Amerikaner auf dem Mond. Kaum etwas schien so hoch oder so fern, dass es der Mensch nicht würde erreichen können. Schon während der Erdölkrise 1973 setzte allerdings ein Umdenken ein.



Und wenn Franzosen und Japaner zur Zeit an einem neuen Überschallflugzeug für die zivile Luftfahrt arbeiten, dann unter anderen Vorzeichen. Bis zu 300 Passagiere soll das frühestens 2015 ausgereifte Wunderwerk aufnehmen können und mit angeblich Treibstoff sparender fünffacher Schallgeschwindigkeit am Himmel dahinjagen.



http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... 68598.html


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BeitragVerfasst: Montag 25. Juli 2005, 22:32 
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Uns sie fliegt doch noch, wenn auch im FluSi und keiner meckert wegen der Lautstärke. Ich habe sie dank der mehrmaligen Landungen in Leipzig jedesmal gesehen. Zu jeder Frühjahrs- und Herbstmesse. Und das schöne war, man hörte sie schon bevor man sie sah, die Königin der Lüfte. Schade nur, dass man nicht doch noch eine oder zwei für Sonderflüge fliegen lässt.


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