Zeitung: Aeroflot will bei Airbus statt bei Boeing kaufen
6.5.2006, Moskau (AFP) - Die staatliche russische Fluggesellschaft Aeroflot will laut einem Zeitungsbericht bei Airbus statt bei Boeing Flugzeuge bestellen, um gegen die US-Blockade beim WTO-Beitritt Russlands zu protestieren. Bei einem Treffen im April habe die Führungsriege sich für den Kauf von Airbus-Maschinen vom Typ A350 ausgesprochen, berichtete die Wirtschaftszeitung "Wedomosti" am Samstag unter Berufung auf einen Vertreter des russischen Präsidialamtes. Nach Schätzungen der Zeitung beliefe sich ein entsprechendes Geschäft auf 2,36 Milliarden Euro. Aeroflot-Sprecherin Irina Dannenberg sagte jedoch, es sei noch kein Vertrag unterzeichnet. Eine Zeit lang sei Boeing bevorzugt werden, "nun schauen wir uns die Angebote von Airbus an".
Dies sei ein "klares Signal" an die USA, bei den WTO-Verhandlungen nicht zu großen Druck auf Russland auszuüben, weil ansonsten zahlreiche lukrative Geschäfte an die Europäer gingen, zitierte die Zeitung einen Analysten. Aeroflot ist noch zu 51,2 Prozent in Staatsbesitz.
Für den Beitritt Russlands zu der 149 Mitglieder umfassenden Organisation fehlte zuletzt nur noch ein bilaterales Abkommen mit den USA. Der von Moskau ursprünglich bereits für das vergangene Jahr angestrebte Beitritt scheiterte an Auseinandersetzungen mit anderen Mitgliedsstaaten etwa um Energiepreise und den Schutz geistigen Eigentums.
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