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BeitragVerfasst: Dienstag 16. August 2005, 15:32 
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Frankfurt (Reuters) - Die amerikanische Luftfahrtbranche steckt vier Jahre nach dem Beginn der großen Branchenkrise noch immer in der Misere.



Die Ursachen sehen Experten nicht allein in den Belastungen durch die hohen Ölpreise, sondern vor allem in hausgemachten Problemen.



Denn in Europa verzeichnen führende Fluggesellschaften, wie zuletzt Lufthansa, inzwischen trotz der stark gestiegenen Treibstoffkosten wieder wachsende Gewinne. In Übersee dagegen drohen gleich mehrere Insolvenzverfahren.



Die drittgrößte amerikanische Fluggesellschaft Delta Air steht trotz jahrelangen massiven Stellenabbaus Medienberichten zufolge kurz davor, das Konkursverfahren zu beantragen. Sie würde dann - wie mittlerweile bereits seit Ende 2002 die Nummer zwei, United Airlines - nur noch unter dem im US-Konkursrecht vorgesehen Gläubigerschutz weiterfliegen.



Amerikanische wie europäische Branchenexperten betrachten die aktuellen Probleme von Delta Air als symptomatisch für den US-Luftfahrtmarkt. Sie verweisen neben den Kerosinkosten auf die im Vergleich zu Europa deutlich höheren Pensionslasten amerikanischer Luftfahrtunternehmen. Hauptproblem bleiben die Überkapazitäten.



Auch die Fluggesellschaft Northwest Airlines gilt als Kandidat für den Gläubigerschutz. Kapitel elf (Chapter eleven) des US-Konkursrechts erlaubt dann den Weiterbetrieb bei entsprechenden Sanierungsplänen und verhindert den Zugriff von Gläubigern auf ein Unternehmen.



US-FLUGBRANCHE GILT ALS GELDVERNICHTER



United, wichtiger Partner von Lufthansa in den USA, wollte den Insolvenzstatus längst wieder verlassen haben, musste aber vor wenigen Tagen erneut Schwierigkeiten bei der Sanierung einräumen. "Die gesamte Branche in Amerika hat nicht erkannt, dass man die Probleme nicht mit Preisnachlässen, sondern geringeren Kapazitäten löst, anstatt sie sogar auszuweiten", sagt Uwe Weinreich, Luftfahrtanalyst der Münchener Bank HVB. "Es ist beschämend: Aber was in den USA seit Jahren passiert, ist eine einzigartige Geldvernichtungsmaschinerie", fügt er hinzu.



Seit Beginn der schweren Krise nach den Flugzeuganschlägen im September 2001 hat die gesamte Branche bis Ende vorigen Jahres laut Weltluftfahrtverband IATA mehr als 35 Milliarden US-Dollar Verlust gemacht - den Löwenanteil davon in den USA.



Delta Air verringerte im zweiten Quartal 2005 die eigenen Verluste auf 388 Millionen Dollar nach fast zwei Milliarden Dollar im vorigen Jahr. Mehr als 20.000 Stellen baute das Unternehmen von 2001 bis 2004 ab. Im Frühjahr stellte das Management nochmals 7.000 Arbeitsplätze zur Disposition. All dies werde zur Sanierung nicht reichen, verkündete vorige Woche die Delta-Führung. Die US-Ratingagentur Standard & Poor's rechnet bei Delta Air in Kürze mit Zahlungsschwierigkeiten.



Von den führenden amerikanischen Fluggesellschaften befindet sich bislang lediglich die weltweit größte, American Airlines, auf dem Weg der Besserung. Als gesund gelten lediglich die beiden Billiganbieter Southwest und Jet Blue.



"In Europa sind die meisten Fluggesellschaften inzwischen weiter und haben ihre Hausaufgaben gemacht", sagte Analyst Weinreich. Lufthansa wies für das zweite Quartal vorige Woche einen unerwartet starken Gewinnanstieg aus. Grund dafür sind neben massiven Kostensenkungen auch dank behutsamer Kapazitätsausweitung eine bessere Auslastung der Maschinen und höhere Durchschnittserlöse pro Passagier.



Letzteres haben viele US-Fluggesellschaften nicht erreicht. Einige - wie Delta Air mit der Verbindung New York-Berlin - versuchten in den vergangenen Monaten mit zusätzlichen Interkontinentalstrecken Richtung Europa oder auch Asien ihr Glück. "Eine Gefahr für die im Langstreckengeschäft starken europäischen Airlines sehe ich nicht", sagt Weinreich.







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