Air Berlin-Mitarbeiter wollen Tarifvertrag
17.6.2006, Hamburg (ddp-bln). Bei den Mitarbeitern der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin gibt es offenbar weiter Unmut über die Arbeitsbedingungen. Wie das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» am Samstag vorab meldete, erhielten die rund 500 Flugzeugführer von Air Berlin in den vergangenen Tagen Post von einer Gruppe kritischer Air-Berlin-Mitarbeiter, die dazu auffordern, der Pilotengewerkschaft VC beizutreten, um erstmals einen Tarifvertrag abzuschließen.
Wie das Magazin weiter schreibt, wollen die Mitarbeiter, die aus Angst vor Repressalien bislang noch anonym agieren, mit dem Vorstoß unter anderem die «schrittweise Anpassung unserer Gehälter an die marktübliche Vergütung», eine gerechtere Arbeitsbelastung und die Einführung einer geregelten Altersversorgung erreichen. Parallel dazu hätten die Autoren die Gründung einer firmeneigenen Tarifkommission vorgeschlagen, die mit Konzernchef Joachim Hunold in konkrete Verhandlungen eintreten und im Fall einer Ablehnung mit Hilfe der VC die Urabstimmung zu einem Streik einleiten solle.
Ein Air-Berlin-Sprecher sagte dem Magazin, das Unternehmen benötige «keine Moderatoren von außen», denn man sei mit den Flugzeugführern bereits in einem «intensiven Dialog». Außerdem wolle das Unternehmen, dessen Aktienkurs sich seit dem Börsenstart um fast ein Viertel reduziert hat, spezielle Zulagen für Piloten einführen, die überwiegend Kurzstreckeneinsätze fliegen.
Bereits im April hatte der «Spiegel» über Beschwerden von Piloten über nicht zufrieden stellende Arbeitsbedingungen berichtet. Air-Berlin-Sprecher Peter Hauptvogel hatte daraufhin erklärt: «Es hat sich noch kein einziger Pilot bei uns beklagt.» Air-Berlin-Chef Hunold hat sich immer wieder kritisch zu Gewerkschaften geäußert. Betriebsrat und Mitbestimmung seien etwas, was das Unternehmen nicht brauche. Beides würde Entscheidungen im Unternehmen wesentlich inflexibler machen, hatte er unlängst gesagt.
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