Billigflieger machen Front gegen BBI-Pläne
30.8.2006, Berlin (AFP) - Neun Billigflieger machen gemeinsam Front gegen die Planungen für den Ausbau von Schönefeld zum Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI). Der Airport drohe zu einem "leeren Milliardengrab" zu werden, warnten sie am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung. Sollte der Flughafen nach den derzeitigen Plänen gebaut werden, sei er für die Billigflieger "nicht attraktiv". Zu der Allianz gehören Ryanair, easyJet, HLX, Wizz Air, Flybe, SkyEurope, Norwegian, Sterling und Transavia. Die Betreibergesellschaft wies die Kritik zurück und warf vor allem der britischen Fluglinie easyJet vor, hinter dem Protest zu stecken.
easyJet hatte laut Presseberichten bereits in den vergangenen Tagen gedroht, sich ganz oder teilweise aus Berlin zurückzuziehen, wenn der Großflughafen Berlin Brandenburg International (BBI) nach den derzeitigen Planungen gebaut wird. Die Sprecher der Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH, Ralf Kunkel, warf der britischen Fluglinie nun vor, die anderen Gesellschaften "teilweise sogar ohne deren Wissen vor ihren Karren zu spannen und so die BBI-Planungen zu diskreditieren". Der Airport-Betreiber zitierte aus einem Schreiben des Generalsekretärs des Verbandes der Europäischen Niedrigpreisfluggesellschaften (ELFAA), John Hanlon, wonach dieser noch vor zwei Wochen die modifizierten Bauplanungen für den Großflughafen begrüßt haben soll.
Der erste Spatenstich für den Ausbau des bisherigen Flughafens Schönefeld soll nach jahrelangem Streit am Dienstag stattfinden. Die Billigflieger kritisierten nun in ihrer gemeisamen Erklärung, dass die Baupläne zu sehr auf die Bedürfnisse der traditionellen und teureren Fluggesellschaften wie Lufthansa ausgerichtet seien; die Nutzung des Flughafens werde damit für die Billigflieger zu kostspielig.
Besonders monierten sie, dass in Schönefeld die Billig-Airlines und die traditionellen Fluggesellschaften unter einem Dach abgefertigt werden sollen. Berlin ignoriere damit einen grundlegenden Trend in der europäischen Luftfahrt, betonte Hanlon. Airports in London, Paris, Mailand oder Madrid seien erfolgreich, weil sie Fluggesellschaften die Wahl zwischen unterschiedlichen Terminals und damit unterschiedlicher Infrastruktur ließen.
Kunkel hob demgegenüber hervor, dass die ELFAA-Mitglieder HLX, Transavia und Sterling derzeit derzeit "offensichtlich sehr erfolgreich" Flughäfen nutzten, in denen sie gemeinsam mit den traditionellen Fluglinien unter einem Dach untergebracht seien: Dies sei für HLX und Transavia in Berlin-Tegel der Fall, für Sterling in Berlin-Tempelhof. Auch stimme es nicht, dass in Europa der Trend zur Trennung der beiden Arten von Airlines an den Airports gehe. Gemeinsam abgefertigt würden solche Fluglinien etwa in Hamburg, Köln/Bonn, Stuttgart, Amsterdam und Barcelona.
airliners.de
_________________ 
|