Zwickau hat kein Geld, will aber einen Flughafen
ZWICKAU - Zukunftsinvestition oder Millionengrab? Die IHK in Zwickau will den städtischen Flugplatz in der Reichenbacher Straße mit Millionenaufwand aufrüsten - mithilfe der knappen Haushaltsmittel der Stadt.
IHK-Industriebereichsleiter Michael Stopp (51): „Die Unternehmen in unserer Region möchten ihre Geschäftsfreunde am Flugzeug in Zwickau abholen können.“ Bei einer Umfrage unter 300 Firmen hätten sich daher 80 Prozent für eine Betonpiste ausgesprochen. Denn die Landung auf der bisherigen Graspiste sei für sechs- bis achtsitzige Maschinen derzeit zu gefährlich. Das findet auch Joachim Lenk (52), Chef des Zwickauer Aero-Clubs: „Wenn die Landepiste wetterfest wäre, könnte man außerdem auch im Winter starten und landen.“
Für die neue, 960 Meter lange Piste wären 900000 Euro nötig. Michael Stopp: „Mit Parkplätzen, Gebäuden und Regenrückhaltebecken wären aber 2,8 Millionen Euro fällig.“ An den Kosten sollten sich die regionalen Unternehmen beteiligen. Michael Stopp: „Dazu sind aber nur 18 Prozent der Befragten bereit.“
Außerdem: Geschäftsleute, die an Termine gebunden sind, legen Wert auf noch viel teurere Flugleitsysteme, damit sie auch bei schlechtem Wetter fliegen können - so wie sie der nur 31 Kilometer Luftlinie entfernte Flugplatz Altenburg-Nobitz hat. Die amtierende Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (51) ist skeptisch: „Wir müssten erst sicher sein, dass die neue Piste auch rege genutzt wird.“ Bisher finden auf dem Platz rund 9000 Starts und Landungen pro Jahr statt. (fle)
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