Dazu nochmal ein interessantes Interview. Das verstärkt den positiven Eindruck nochmal:
Region will einchecken
Bringt Rostock-Laage auch wirtschaftliche Höhenflüge? Experten sagen Ja und Nein
Bützow/Güstrow • Der vergrößerte Flughafen Rostock-Laage wird als Tor zur Welt gefeiert. Doch wie sieht es vor der Haustür aus. Profitiert die Region von einer neuen Luft-Drehscheibe. Die Meinungen gehen auseinander.
Von Christoph Fox
Mecklenburg-Vorpommern hat seit diesem Wochenende einen Groß-Flughafen. Für 25 Millionen Euro wurde das Passagierterminal "Hans von Ohain" aus dem Boden gestampft. 300000 Gäste soll der Flughafen ab 2010 jährlich abfertigen, doppelt so viele wie bisher. Imposante Zahlen. Doch wird der Flughafen auch einen Aufschwung für die Region bringen?
Martin Biemann, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Güstrow, kann die Euphorie um den erweiterten Flughafen nicht ganz teilen. Das Handwerk, argumentiert er, werde erst in Jahren von dem erhöhten Personenverkehr profitieren. Dann, wenn Hotelzimmer, Pensionen oder andere touristische Einrichtungen saniert oder erweitert werden müssen oder, wenn überzeugte Feriengäste ihren Alterswohnsitz in die Region verlegen. "Das wird noch dauern", sagt der Sprecher des Handwerks im Landkreis. Eine mittelbare Wirkung durch den vergrößerten Flughafen sieht Biemann nicht. "Es war nur ein einziger Betrieb aus dem Landkreis Güstrow an dem Terminal-Bau beteiligt", erklärt er. Deshalb erwarte man auch in Zukunft keine direkten Aufträge.
Mehr Arbeitsplätze durch…
Die Zahlen wollte Flughafen-Geschäftsführer Bernd Blumenthal weder bestätigen noch dementieren. Dafür spricht er von einem Auftragsvolumen von rund 70 Prozent, das in Mecklenburg-Vorpommern verteilt wurde. Der Landkreis Güstrow profitiere direkt von neu geschaffenen Arbeitsplätzen, erklärt Blumenthal. Zurzeit sind 60 Menschen in Vollzeit und 20 Aushilfskräfte am Flughafen Rostock-Laage eingestellt. In welcher Größenordnung Arbeitsplätze entstehen werden, wollte Blumenthal nicht sagen, nur soviel: "Es wird Mehreinstellungen geben."
… erfolgreichen Flughafen
Ob der zivile Flughafen Rostock-Laage die ehrgeizigen Ziele erreichen kann, hängt nach Ansicht von Ulrich Seidel, Geschäftsführer des Unternehmerverbandes Rostock und Umgebung, unter anderem von der avisierten "Nordroute" ab. "Wenn es uns gelingt, eine Linie nach Kopenhagen, dem wichtigsten Airport Nordeuropas, zu etablieren, ist das Tor nach Nordamerika offen", prognostiziert Seidel. Gleichzeitig weiß das Beiratsmitglied des Flughafens aber auch: "Wir brauchen noch etliche Jahre, bis der Betrieb läuft."
Kurz- und mittelfristig hofft Seidel auf Ansiedlungen im so genannten Airpark und Belebung des Tourismus. Im Technologiesektor und im Fremdenverkehr prognostiziert er eine Belebung durch den Flughafen.
Um die besondere Bedeutung von Rostock-Laage weiß Friedericke Neubert vom Tourismusverband Mecklenburgische Schweiz. Gleichzeitig warnt sie davor, die touristischen Effekte überzubewerten. "Ein Großteil unserer Gäste kommt aus dem Inland. Sie reisen in den seltensten Fällen mit dem Flieger", so Neubert. Zahlen für die Region belegen das: Im Sommer reisen Dreiviertel aller Touristen mit dem Pkw an, 7,4 Prozent nehmen einen Zug, 5,8 Prozent radeln an ihr Ferienziel. Lediglich 0,8 Prozent nehmen den Flieger. Dass sich an diesen Werten durch einen ausgebauten Flugplatz etwas entscheidend ändern wird, glaubt die Tourismusexpertin nicht. Dennoch könnte Rostock-Laage als Impulsgeber für die Region dienen, so Neubert.
Inwiefern der ausgebaute Flughafen Rostock-Laage auf die Region wirkt, da sind sich die Experten nicht einig. Allerdings dürfe nicht – und da herrscht große Einigkeit – nur eine Stadt mit dem Flugplatz in Verbindung gebracht werden: Rostock. Martin Biemann bringt es auf den Punkt: "Wir können noch so viel von den Auswirkungen auf unsere Region sprechen, wenn alle Welt nur vom Flughafen Rostock redet."
http://www.svz.de/newsmv/lr/bue/14.09.0 ... 93780.html