Flugzeug-Unfall beim Start: Airbus schleudert ins Feld
Münchner Landebahn als Rutschbahn - Alle 166 Passagiere des Fluges nach Moskau unverletzt
München - Die fast pausenlosen Schneefälle haben den Flugverkehr in Bayern schwer behindert. Am Flughafen München fielen zahlreiche Flüge aus, etliche Flugzeuge durften erst mit großer Verspätung starten. Eine russische Maschine rutschte am Samstagabend von der Startbahn. Die 166 Passagiere und neun Crew-Mitglieder kamen mit dem Schrecken davon. "Alle Insassen sind unverletzt", sagte eine Flughafen-Sprecherin unserer Zeitung.
Rätsel um Ursache: Startbahn war geräumt
Der Airbus A 310 der "Siberia Airline" ("S7") kam beim Start Richtung Moskau von der Piste ab und landete wenige hundert Meter später in der Wiese rechts neben der Südbahn. Offenbar wollte der Pilot den Start abbrechen, verlor jedoch dabei die Kontrolle über den Airbus. In der Höhe der Halle der Lufthansa Technik stand die Maschine dann im 45-Grad-Winkel zur Piste im Feld.
Innerhalb einer Stunde wurden die Fluggäste mit Bussen zurück in die Flughafengebäude gebracht. Helfer vom Kriseninterventionsteam betreuten die Passagiere. Die meisten betroffenen Fluggäste übernachteten in Hotels im Umland und starteten erst am Sonntag Nachmittag Richtung Moskau. Nur wenige erwischten noch einen Flug am späten Samstagabend.
Schnee gilt bisher nicht als alleinige Unfallursache. "Die Bahn war kurz zuvor geräumt worden", sagte die Sprecherin.
Sachverständige des Luftfahrtbundesamtes wurden eingeschaltet. Sie werten auch den "Flight Recorder" aus, berichtete Thomas Torsten-Meyer, Chef der Verkehrsleitung am Flughafen. Er leitete das rund 50 Mann starke Aufgebot aus Feuerwehr, Experten und Lufthansa-Technikern, das die Maschine wieder auf die Piste zog.
Weil die Südbahn dafür zeitweise gesperrt wurde und die Nordbahn von Schnee befreit werden musste, ging vorübergehend gar nichts mehr am Flughafen. Dadurch kam es am Samstag zu 175 Annullierungen. Am Sonntag wurden 90 Flüge gestrichen, und 120 Maschinen verspäteten sich um mehr als eine Stunde.
DIETER PRIGLMEIR
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