Air Berlin jetzt im Wohnzimmer von Ryanair
Berliner bieten als erste deutsche Airline ab Dezember innerbritische Verbindungen an
MICHAEL O’LEARY ist ein Jäger. Den etablierten Liniengesellschaften und den Billigfliegern lässt der Ryanair-Chef kaum Zeit zum Luft holen. Mit Niedrigstpreisen und immer neuen Routen setzt er die Konkurrenz unter Druck. Und das äußerst erfolgreich. Fast jeden Monat präsentiert er neue Rekordzahlen. Im Oktober etwa beförderte Ryanair 23 Prozent mehr Passagiere als noch ein Jahr zuvor.
Drehkreuz in London-Stansted
Das Wachstum holt O’Leary dabei längst nicht mehr nur aus seinen Heimatmärkten Irland und Großbritannien. Ab Frankfurt-Hahn beispielsweise bietet er zahlreiche Verbindungen auf dem europäischen Festland an. Die deutschen Billigflieger hingegen scheuten bisher weitestgehend Ryanairs Heimat-Revier.
Damit ist nun Schluss. Air Berlin will ab dem 16. Dezember als erste deutsche Airline auch innerbritische Strecken anbieten. „Wir nutzen London- Stansted als Drehkreuz mit weiterführenden Verbindungen nach Manchester und Glasgow“, sagte Carsten Kröger, Verkaufs-Direktor bei Air Berlin. Von zahlreichen deutschen Airports gibt es Anschlussflüge.
Gepäck geht bis zum Zielort
Der Flughafen im Nordosten der britischen Hauptstadt wird bisher vorwiegend von Billigfliegern auf Punkt-zu-Punkt-Verbindungen angeflogen. Zwar können bei einigen Gesellschaften schon jetzt Anschlussflüge gebucht werden. Allerdings müssen die Passagiere jedesmal ihr Gepäck in Stansted abholen und neu aufgeben. Air Berlin will’s besser machen. Gäste dürfen schon in Deutschland ihr Gepäck bis zum Endziel aufgeben. Für die Umsteiger richten die Deutschen in Stansted extra einen eigenen Transitraum mit Passkontrolle ein. Weite Wege innerhalb des Terminals lassen sich dadurch vermeiden.
Die Strecken nach Stansted will Air Berlin für 29 Euro inklusive aller Steuern und Gebühren anbieten. Wer weiter nach Manchester und Glasgow fliegen will, muss beim günstigsten Tarif noch einmal 20 Euro draufpacken. Für den Umstieg in Stansted nennt Air Berlin eine Transferzeit von 45 bis 60 Minuten. Das Angebot soll vor allem Geschäftsreisende ansprechen.
Direkte Kampfansage
Wen Air Berlin mit den innerbritischen Verbindungen ärgern will, daraus macht Unternehmenschef Joachim Hunold kein Geheimnis. „Unsere Mitbewerber konkurrieren mit uns auf dem deutschen Markt. Also werden wir es genießen, sie hier (in Großbritannien) herauszufordern“, sagte er nach britischen Medienberichten. Einen Unterschied gibt es aber: Ryanair fliegt bisher nicht innerdeutsch. Doch das ist jetzt wohl nur noch eine Frage der Zeit.
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