Heimatflughafen Klagenfurt: 8000 Arbeitsstunden waren nötig, um den Nachbau des "Pischof Autoplans" aus dem Jahr 1910 abheben zu lassen.
PHILIPP NOVAK
Mit dem "Autoplan" über Wiesen zu fliegen, ist ein besonderes Erlebnis. Freie Sicht, der Wind peitscht ins Gesicht, Felder ziehen unter den Füßen vorbei. Kein Propeller, der die Aussicht im Hochdecker stört. Die Luftschraube ist hinter der Holzbank des Piloten angebracht. Wenn die Flugmaschine am Flughafen Klagenfurt ausrollt, verlassen sogar Flugkapitäne die Cockpits ihrer Boeings, um den Nachbau des historischen Flugzeuges zu bewundern.
8000 Arbeitsstunden hat Werbefilmproduzent Walter Krobath (40) in den originalgetreuen Nachbau des "Pischof Autoplan" von 1910 investiert. "Der Name kommt daher, dass viele Autokomponenten ins Flugzeug eingebaut wurden", sagt Krobath. 2001 wurde mit dem Nachbau des Hochdeckers begonnen. Die Maße des Originals konnten Krobath und sein Team im technischen Museum in Wien abnehmen. 2003 rollte der Hochdecker dann aus dem Hangar.
Der "Autoplan" gilt als genialer Wurf der Flugzeugindustrie. Konstrukteur Alfred Ritter von Pischof (1882-1922) hat das Flugzeug doppelt abgesichert. "Wenn die Hälfte der Steuerfunktionen ausfallen, dann fliegt es noch immer. Über diese Eigenschaften verfügt auch der Nachbau", sagt Krobath. Er muss es wissen: Im Vorjahr zwang ihn ein Riss der Antriebskette zu einer Präzisionslandung mitten in der Josef-Haydn-Gasse in Klagenfurt.
Das Flugzeug wird jetzt auch touristisch genutzt. 30 Minuten lang das Fluggefühl der ersten Himmelsstürmer für sich zu entdecken, kostet 500 Euro. Auch für Events kann der "Autoplan" geordert werden. Dann reist der weiße Vogel in einem Kulissenwagen der Bundestheater an. Krobath: "Zuschauer reagieren mit Ehrfurcht, wenn der Autoplan mit dem rotweißroten Heckruder auftaucht." Und dann heißt es: Fliegen wie zu Kaisers Zeiten.
Quelle:
http://www.kleinezeitung.at